Förderung der Anti-Gentechnik-Bewegung in Rumänien (2011-2016)

Agent-Green-LogoAgent Green Association, Rumänien ||Unterstützung des zivilgesellschaftlichen Widerstands gegen die Einführung der Agro-Gentechnik in Rumänien (Förderzeitraum: 2011-2016) || Rumänien ist für die Verbreitung der Agro-Gentechnik innerhalb der EU eines der Schlüsselländer. Zum einen, weil es nach Frankreich mit fast 15 Millionen Hektar die zweitgrößte landwirtschaftliche Fläche Europas besitzt. Zum anderen, weil Rumänien lange Zeit weltweit zu den großflächigen Anbaugebieten für gentechnisch veränderte Pflanzen galt und eine entsprechende „Anbautradition“ aufweist. Im Unterschied zu allen anderen europäischen Ländern wurden in Rumänien seit 1998 Gen-Pflanzen angebaut (also bereits zwei Jahre nach den ersten kommerziellen Anpflanzungen in den USA im Jahr 1996!). Noch im Jahr 2006, ein Jahr vor dem EU-Beitritt, wurden 140.000 Hektar mit 14 unterschiedlichen Variationen von Gen-Soja angebaut, die allesamt keine EU-Zulassung hatten.

Die Industrie erhoffte sich, dass Rumänien auch als EU-Land seine gentechnikfreundliche Anbaustrategie und laxe Gesetzgebung fortsetzt. Auch das rumänische Landwirtschaftsministerium plante nach dem EU-Beitritt, neben dem Gen-Mais Mon 810 auch wieder gentechnisch verändertes Soja anzubauen. Dagegen regte sich in den letzten Jahren, angeführt durch die NGO Agent Green, heftiger Widerstand in Rumänien.

Die Stiftung GEKKO unterstützte von 2011 bis 2016 in Bukarest Gabriel Paun und die NGO Agent Green nicht nur bei der politischen Arbeit gegen die geplante Verbreitung gentechnisch veränderter Pflanzen, sondern auch bei dem Versuch, den Anbau von gentechnikfreien Pflanzen, insbesondere Soja, in Rumänien zu fördern. Da innerhalb der EU vor allem bei den Futtermitteln der Bedarf an gentechnikfreier Ware wächst, könnte dies eine Erfolg versprechende Strategie sein. Inzwischen hat sich eine länderübergreifende Initiative gebildet („Danube Soy / Donau Soja“), die erfolgreich dabei ist, den gentechnikfreien Sojaanbau in der Donauregion aufzubauen. Agent Green war 2013 udn 2014 für die rumänische Seite maßgeblich daran beteiligt,  Landwirte zu fnden, die bereit sind, an dem Projekt mitzuwirken.

Des weiteren hat Gabi Paun weitere Sondierungen für eine Positivkennzeichnung gentechnikfreier Lebensmittel in Rumänien vorgenommen – ebenfalls ein Projektansatz, der die Ökonomie der gentechnikfreien Land- und Lebensmittelwirtschaft in Rumänien stärken soll.

Neue thematische Schwerpunkte der Arbeit von Agent Green bildeten seit 2015 das geplante Freihandeslabkommen der EU mit den USA, über das es in Rumänien noch kaum Informationen in der Öffentlichkeit gibt. Des weiteren galt es, die Umsetzung der sog. „Opt-out“-Regelung der EU-Kommission (also die Möglichkeit, dass einzelne Mitgliedsländer den Anbau von EU-weit zugelassener Gentech-Pflanzen auf ihrem Territorium verbieten) für Rumänien politisch in die Wege zu leiten.

Kontakt: Gabriel Paun, Agent Green Association (gabriel.paun@agentgreen.ro)

von ute