Aktion gegen Patent auf Brokkoli (2011)

Bündnis No-Patents-on-Seeds in Zusammenarbeit mit Gen-ethischen Netzwerk e.V. ||  Unterstützung einer Aktion vor dem Europäischen Patentamt in München (Förderzeitraum: 2011) ||

Das Europäische Patentamt (EPA) in München vergibt höchst strittige Patente auf Pflanzen und Tiere. Es wurden bereits etwa 2000 Patente auf Gentechnik-Pflanzen und über 1000 Patente auf Versuchstiere erteilt. Auch die Gene von Mensch, Tier, Pflanze und Mikrobe werden patentiert und zur Erfindung umdeklariert. Das Patentrecht ist dazu gedacht, technische Erfindungen schützen. Doch jetzt werden Patente zunehmend dazu missbraucht, genetische Ressourcen zu privatisieren und zu kontrollieren. Dies betrifft zunehmend die Grundlagen unserer Ernährung. In den letzten Jahren wurde die Patentierung sogar noch einmal ausgeweitet: Konzerne wie Monsanto, Syngenta, DuPont und Bayer melden immer mehr Patente auf konventionelle Züchtungen (ohne Gentechnik) an – so zum Beispiel das Patent auf einen Brokkoli, der mit Wildsorten gekreuzt wurde und deswegen einen höheren Gehalt an gesundheitlich wertvollen Inhaltsstoffen hat. Die Lizenzrechte an dieser „Erfindung“ hält Monsanto. Der Konzern vermarktet den Brokkoli bereits unter der Marke „beneforte“ über die Supermarktkette Marks&Spencer in England.

Am 26.10.2011 sollte über dieses Patent am Europäischen Patentamt öffentlich verhandelt werden. Doch Patentamt und Industrie einigten sich kurzfristig darauf, die Verhandlung abzusetzen – man scheut die Kritik der Öffentlichkeit. Davon unbeeindruckt haben am 26.10.2011 hunderte von Landwirten vor dem Patentamt demonstriert – unterstützt von einem breiten Bündnis von Umweltverbänden, Entwicklungshilfeorganisationen und Politikern. Die Aktion war ein Erfolg: Als etwa zwei Wochen später über ein Patent auf  Tomaten (die sogenannte „Schrumpeltomate“) verhandelt wurde, entschied sich das Europäische Patentamt völlig überraschend dafür, die Patentierbarkeit von Pflanzen und Tieren aus konventioneller Züchtung noch einmal grundsätzlich zu überprüfen. Das bedeutet, dass Brokkoli und Tomate doch noch eine Chance haben, der Patentierung durch die Konzerne zu entkommen.

>> www.no-patents-on-seeds.org

Kontakt: Christoph Then, info@no-patents-on-seeds.org

von ute