Strategietreffen für die Gründung eines Netzwerks kritischer Wissenschaftler (2008/09)

ENSSER

European Network of Scientists for Social and Environmental Responsibility (ENSSER) || Aufbau eines Vereins und Netzwerks  von Wissenschaftlern im Bereich unabhängigerRisikoforschung (Förderzeutraum: 2008/09) || Im Dezember 2008 fand in Berlin ein erstes Strategietreffen statt, um ein europaweites Netzwerk von gesellschaftlich engagierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aufzubauen, dessen Gründung dann im August 2009 im norwegischen Tromsø erfolgte. Ziel des Vereins ist die Vernetzung forschender und gutachterlich tätiger Wissenschaftler und Studierender, die sich mit den ökologischen, politischen und gesellschaftlichen Konsequenzen des Einsatzes neuer Technologien, und hier insbesondere der Gentechnik, auseinandersetzen.

Das Netzwerk soll diesen an unterschiedlichen Orten Europas arbeitenden Wissenschaftlern eine stärkere Stimme in der wissenschaftlichen und politischen Diskussion geben und sie zudem bei der Entwicklung von Konzepten und Methoden unabhängig von den kommerziellen Interessen der Hersteller und Anwendern dieser Technologien unterstützen. Denn ein fundamentales Problem ist der zunehmende Einfluss der Unternehmen auf wissenschaftliche und technologische Vorhaben. Eine unabhängige Forschung im Bereich von Risikoanalyse und Technikfolgenabschätzung ist daher dringend nötig, um ein Gegengewicht zur industriellen Sichtweise zu bilden und um eine Vielfalt an wissenschaftlichen Fragen, Ansätzen und Ergebnissen zu erhalten, die den politischen Entscheidungsträgern zur Verfügung gestellt werden können. Erst auf der Grundlage umfassender und pluralistischer Informationen können demokratisch legitimierte Entscheidungen zum Schutz von Umwelt, Biodiversität und Gesundheit getroffen werden.

Bisher konzentriert sich die Arbeit des Netzwerks auf Genmanipulationen in Landwirtschaft und Ernährung; sie soll in Zukunft aber auch auf andere Bereiche der Wissenschaften ausgeweitet werden, die für die Sicherung von Umwelt und Gesundheit stehen. In Abgrenzung zu ähnlichen Initiativen wird ENSSER e.V. die Bereiche der sogenannten „Regulatory Sciences“, also von Wissenschaftsbereichen, deren Produkte eine Risikoanalyse und Zulassung vor der Vermarktung durchlaufen müssen (oder sollten), abdecken. Dazu gehören gentechnisch veränderte Organismen, Pestizide und die Nanotechnologie als potenziell zu regulierende Technologie. Die Stiftung GEKKO hat – gemeinsam mit weiteren Stiftungen aus Frankreich, der Schweiz und Deutschland – in den Jahren 2008 und 2009 die Gründung und den Aufbau dieses Netzwerks kritischer Wissenschaftler gefördert.

Kontakt: Dr. Hartmut Meyer (hmeyer@ensser.org)

von susann